SIL: Zertifizierte Betriebssicherheit in der Chemieproduktion
Hy-Lok-Kugelhähne geeignet für sicherheitstechnische Anlagen bis Safety Integrity Level 4
Katastrophen aufgrund von Störfällen in chemischen Produktionsanlagen sind ein Schreckensszenario für Sicherheitsingenieure und das Management von Chemieunternehmen gleichermaßen. Die Ursachen sind häufig banal, wie die größte Chemiekatastrophe der Geschichte in Bhopal 1984 gezeigt hat. Der wahrscheinliche Grund waren veraltete, nicht mehr funktionstüchtige Ventile, die zu einem unkontrollierten Wassereintritt in den Autoklaven führten. Die Folge war eine Kette von unkontrollierten, chemischen Reaktionen und eine Verpuffung von ätzendem Methylisocyanat (MIC). Über 3.000 Menschen starben, es gab über 500.000 Verletzte.
In Europa führte die Dioxin-Katastrophe in Seveso
1976 zu einer Neufassung der EU-Richtlinie zur „Beherrschung von
Gefahren bei schweren Unfällen mit gefährlichen Stoffen“, die zu einer
wesentlichen Verbesserung der Sicherheitsstandards in chemischen
Produktionsanlagen in Europa führte. Dennoch sind Ausfälle
sicherheitsrelevanter Bauteile in der chemischen Produktion bis heute
nicht auszuschließen. Zu welchen Folgen ungenügende anlagenseitige
Sicherheitsvorkehrungen führen, zeigen die Unfälle der jüngeren
Vergangenheit im Chemiepark Marl oder die vielen noch bewusste
Sandoz-Katastrophe, als bei der Vergiftung des Rheins auf einer Strecke
von über 400 Kilometer fast sämtliche Fische starben. Neben dem
Schicksal von Toten, Verletzten und massiven Umweltschäden führen
Unfälle zu erheblichen finanziellen Belastungen und einem immensen
Imageschaden für die Unternehmen.
Das Safety Integrity Level-Konzept
Die weiter entwickelte Seveso-Richtlinie 96/82/EG
mündet in dem neuen Sicherheitskonzept des „Safety Integrity Level“
(SIL) zur funktionalen Sicherheit von mechanischen Komponenten gemäß IEC
61508 (EN 61508). Sie bietet Ingenieuren eine berechenbare Größe bei
der Konstruktion von sicherheitsrelevanten Bauteilen und Einrichtungen
in chemischen Anlagen auf der Basis von Ausfallwahrscheinlichkeiten. Die
Gefahrenanalyse für überwachungspflichtige Anlagen nach der TRBS
(Techn. Regel Betriebssicherheit) bestimmt die erforderlichen
Zulassungen und die nach dem erforderlichen SIL-Level einzusetzenden
Komponenten, wobei SIL 4 die höchste Stufe der Sicherheitsintegrität und
SIL 1 die niedrigste darstellt. Hohe Stufen der Sicherheitsintegrität
sind in der Regel vorgeschrieben für Anlagen, in denen mit giftigen,
ätzenden oder brennbaren Stoffen gearbeitet wird.
Hy-Lok-Kugelhähne einsetzbar bis SIL 4
Hy-Lok D in Oyten hat jetzt die häufig in sicherheitstechnischen Anwendungen eingesetzten Kugelhähne mit pneumatischem Antrieb der Serien 102, 105 und SO vom SGS-TÜV Saar nach SIL bewerten lassen. Die Hy-Lok-Kugelhähne mit pneumatischem Antrieb sind nach SIL 2 zertifiziert und als mechanische Komponenten in Prozessen zugelassen, die aufgrund der Gefahrenanalyse nach SIL-Stufe 2 klassifiziert sind. Durch redundante Auslegung der Anlage mit zwei Ventilen in Reihen- oder Parallelschaltung oder anlagenseitig zu installierende, regelmäßige Teilhubtests erfüllen die Bauteile auch die Sicherheitsintegritätsstufe 3 und 4.
Eingesetzt werden die pneumatisch angetriebenen Kugelhahnventile zum teilweisen oder vollständigen Verschließen oder Öffnen von Rohrleitungen zum Beispiel, um den Austritt von Stoffen in die Umgebung zu verhindern, um inerte Gase oder Flüssigkeiten zum Stoppen unerwünschter Reaktionen in Prozesse einzuleiten oder um Stoffe kontrolliert in Sicherheitsbehälter auszuleiten.
Die Kugelhähne der Serien 102, 105 und SO sind als
2-Wege-Ausführung in gerader Form oder in Eckform, oder als
3-Wege-Ausführung mit Eingang unten oder seitlich konstruiert.
Technische Daten
Hy-Lok Kugelhähne Serie 102, 105, SO
Prüfungen
- Stickstoff bei 69 bar (1.000 psi) mit einer max. Leckrate von 0,1 Ncm³/min
- Hydrostatischer Test des Gehäuses mit 1,5fachem zulässigem Arbeitsdruck
- ISO 15848
- VDI 2440
- Safety Integrity Level (SIL) 2